Wuff, seit mehr als einem Jahr halte ich Sie nun monatlich über unsere Praxis auf dem Laufenden. Ich erinnere mich gut an letztes Weihnachten als unser Shahin am Darm operiert werden musste.
Diesmal gibt es keine „Familiendramen“, es gab aber auch noch kein Weihnachtsgebäck, da wir in der Praxis so viel zu tun haben, dass wir zu Hause noch nicht zum Backen gekommen sind , aber wir alle warten sehnsüchtig auf die Eröffnung der Backsaison, auch wenn wir danach wieder Bauchweh haben und Frauchen schimpft, wenn wir Plätzchen mopsen.
Es wird ja zum nächsten Jahr Pflicht, dass wir Vierbeiner beim europäischen Grenzübergang gechipt sein müssen: d.h., an die linke Schulterseite wird ein kleiner Mikrochip implantiert (das Procedere ist absolut schmerzlos, weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich trage so ein Ding schon seit Jahren) ,der unsere persönliche Nummer trägt und wir können überall wiedergefunden werden.
Super Sache, zu der ich Ihnen eine ganz aufregende Geschichte aus unserer Praxis erzählen möchte:
Es ist Dienstag Abend, die Sprechstunde schon beendet und unsere Hilfen räumen auf und bereiten den nächsten Tag vor. Wir alle wollen gleich nach Hause gehen, als ganz aufgeregt vier Jungen mit einem kleinen Hund an der Leine in die Praxis gestürmt kommen. Sie sind mit dem Fahrrad hergeradelt und außer Atem. Alle Vier reden durcheinander, doch bald ist die Geschichte komplett. Den kleinen Schäferhund – Mix , den sie an der Leine führen; haben sie in Heldenbergen an der neuen Stadthalle eingefangen. Es war ein Bravourstück! Den vier Geschwistern: Oliver, Ivo, Timo und Felix ist der Hund schon am Sonntag aufgefallen, als er oben auf dem Gelände alleine herumrannte. Als sie ihn Montag wieder entdeckten, kam ihnen die Geschichte merkwürdig vor und sie fragten die Erwachsenen, ob jemand den Hund kenne, doch erhielten nur die Auskunft, dass er schon seit längerem dort herumlaufe. Nun waren aber unsere vier Detektive hellwach und sie schlossen schnell, dass dieser Hund herrenlos sein müsse. Sie versuchten ihn einzufangen, doch das völlig verstörte Tier näherte sich erst und rannte dann verängstigt weg, und sie konnten ihn an diesem Tag nicht wiederfinden. Doch unsere Kleinen gaben nicht auf. Am Dienstag nach der Schule machten sie sich mit dem Fahrrad auf die Suche und entdeckten das hungrige und durstige Tier wieder. Im Team und mit viel Geschick lockten sie den Hund und es gelang ihnen, ihn fest zu halten. Einer von den Jungen rannte nach Hause und holte eine Leine. Dann gaben sie dem ausgehungerten Hund erst einmal Wasser und Futter und machten sich dann auf die mühsame Suche nach dem Besitzer. Sie klopften an alle Türen im Umkreis der Halle, doch niemand konnte Ihnen weiterhelfen. So radelten sie Hilfe suchend zu unserer Praxis im Arkadenhof.
Die Hilfe kam schnell, denn der Hund war tätowiert und auch gechippt. Wir riefen sofort bei der Organisation „Tasso“ an, die alle gekennzeichneten Tiere von ganz Deutschland zentral registriert hat. Anhand der Chipnummer wurde uns der Frankfurter Tierschutz genannt, die diesen Hund – dort hieß er Schnuppi und war aus der Türkei als Straßenhund zu uns gekommen – vor einem Jahr weitervermittelt hatte. Zum Glück erreichten wir im Tierschutz zu später Stunde noch jemanden, der uns dann mitteilen konnte , wo der Hund sein neues Zuhause gefunden hatte. Nun wurde die Besitzerin, Frau Raimann aus Kaichen angerufen: es war ein Freudenschrei am anderen Ende der Leitung , sie hatte die Hoffnung schon aufgegeben, ihre „Lea“ – so hieß die Kleine nun , wiederzufinden.
Wir alle, insbesondere unsere vier Helden warteten mit Spannung auf das Wiedersehen. LEA war begeistert, als sie Frauchen wiedersah und jaulte vor Freude auf. Oliver, Ivo, Timo und Felix bekamen von Frau Raimann eine kleine Belohnung und fuhren dann zufrieden heim. Unser Team dankt noch einmal ganz besonders den vier Jungen, die sich verantwortlich gezeigt haben für ein herumirrendes Tier und nicht aufgegeben haben, es einzufangen.
Diesen Abend gingen wir alle zufrieden nach Hause, auch wenn der Feierabend sehr spät geworden war.
So, nun wünsche ich Ihnen allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr.
Ich wünsche mir viel Schnee zum Toben, meine Pfoten hat Frauchen schon präpariert!
Natürlich können Sie auf mich auch zwischen den Jahren zählen – die Praxis ist wie immer geöffnet.
Ciao, Ihr Bobby