Familie Nägele kam mit ihrem kleinen 10 Wochen alten Cockerspanielwelpen besorgt zu Dr. Rummel in die Nachmittagssprechstunde. Der Kleine war von Arm gefallen und lahmte mit den Hinterbeinchen. Um sicher zu sein, dass er vom Sturz keinen Schaden erlitten hat, wurde er ein Röntgenbild angefertigt.
Auf dem Röntgenbild zeigte sich ein große Überraschung. Zwar war sein Bewegungsapparat vollkommen in Ordnung, aber in seinem Magen befand sich eine höchst verdächtige röntgendichte Struktur.
Röntgendicht, d.h., weiß, erscheinen auf dem Röntgenfilm nur Strukturen, durch die keine Strahlung hindurchgeht, wie z.B. Metall. Was konnte das sein?
Dr. Rummel zeigte die Aufnahme den Besitzern und durch Nachfragen stellte sich heraus, dass der Sunny unter dem Tisch Geld gefunden hatte. Das verschaffte Klarheit.
Dr. Rummel konnte nun auf dem Röntgenbild drei Geldstücke im Magen des Kleinen ausmachen – zum Glück waren sie noch nicht in den Darm befördert worden.
Ihm ging es damit erstaunlich gut, er war munter und fröhlich wie immer. So wurde als erstes versucht durch Einleiten von Erbrechen, die Geldstücke wieder aus dem Magen heraus zu befördern. Das klappte nicht, zwar konnte sich der Kleine übergeben, aber die Geldstücke blieben im Magen stecken.
So wurde ein Operationstermin besprochen. Sonny durfte einen Tag lang nichts fressen und kam dann zur Operation. Familie Nägele war froh, dass wir den Termin festgelegt hatten, denn gerade an diesem Morgen machte sich das Geld im Magen des Kleinen doch bemerkbar, denn er war nicht mehr ganz so fröhlich wie sonst .
Die Narkose bei so kleinen Welpen ist immer ein besonderes Risiko, da so kleine Tiere noch unausgereift sind und die Medikamente anders verstoffwechselt werden (metabolisieren) als beim erwachsenen Tier. Doch wir haben für Sunny eine ganz schonende Prämedikation zum Einschlafen vorbereitet. Dann wurde er schnell an die Inhalationsnarkose und Überwachungsgeräte angeschlossen und Dr. Rogalla öffnete mit einen kleinen Schnitt den Magen. Ein wenig suchen musste sie die Geldstücke schon, denn sie hatten sich genau am Übergang von Speiseröhre in den Magen festgesetzt, alle Geldstücke klebten wie eine Geldrolle aneinander.
Nach der Operation kam Sunny auf die Aufwachstation. Er erholte sich schnell, aber hielt erst mal einen tiefen Erholungsschlaf. Kaum erwacht, hielt er uns in Trab, denn er wollte keineswegs mehr alleine in der Box bleiben und weinte nach Frauchen und Herrchen.
Natürlich erweichte der kleine Kerl unsere Herzen und so durfte er in einen Körbchen mit Nadine, die ihn beruhigte und streichelte, auf Familie Nägele warten. Das gefiel ihm sehr gut! Als Familie Nägele kam, war die Freude auf beiden Seiten groß . Frau Nägele war froh, Sunny wieder gesund im Arm zu halten und Sunny wäre am liebsten an Ihnen hoch gesprungen, aber das dürfen kleine frisch operierte Patienten
nicht! Damit er nicht an seiner frischen Wunde knabbert, wurde ihm ein kleiner Halskragen aufgesetzt.
Zu Ihrer Information hat Dr. Rogalla noch einen Artikel über Narkose geschrieben.