Obstipation durch Knochenkot – September 2004

Frederic

Frederic ist ein dreijähriger wunderschöner King Charles Spaniel und der ständige Begleiter von Herrn Vogel. Er wird verwöhnt und diesmal gab es vom guten Essen ein wenig Hühnerknochen – nur das Weiche, da man ja weiß, dass Knochen dem Tier nicht gut tun. Frederic freute sich – es schmeckte ihm sichtlich gut. Wie das Röntgenbild später zeigte, hat er mehr als nur ein kleines Knöchelchen verschlungen. Wie das passiert ist, hat niemand gesehen! Die Nacht verlief noch passabel, doch am nächsten Morgen mühte sich Frederic vergebens – es ging nichts mehr. Ihm half auch nicht das Klistier, das Herrchen ihm verabreichte – aus dem After lief nur noch blutige Flüssigkeit.

Frederic fühlte sich elend, und er musste sich immer wieder erbrechen. Es ging alles so schnell, und bald konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten. Herr Vogel brachte nun voller Sorgen und Kummer seinen kleinen Liebling zu uns. Er war matt und bei der rektalen Untersuchung fühlte Dr. Rummel harten Knochenkot. Auf der Röntgenaufnahme zeigte sich das ganze Ausmaß der Katastrophe.

Röntgen-Bild: Verstopfung

Verstopfung mit Knochenkot

 

Röntgen-Bild: freier Darm

Kontrolle: der Darm ist wieder entleert

 

Frederic hatte eine hochgradige Verstopfung, womit der kleine Kerl nicht mehr alleine fertig werden konnte. Frederic kam sofort auf die Station und nach Beendigung der schon begonnenen Operationen, wurde er noch am gleichen Vormittag in Narkose gelegt und der Darm freigespült.
Er blieb noch einige Stunden auf der Station unter Beobachtung bis zum Erwachen, unterstützt wurde er mit Infusionstherapie, die eine gezielte Schmerzausschaltung ermöglicht und den Kreislauf wieder stabilisiert. Darmschmerzen stressen den Körper so sehr, dass man durchaus daran versterben kann.

 

Herr Vogel mit Frederic

Am Abend war Herr Vogel froh, seinen kleinen Kerl wieder mit nach Hause nehmen zu können. Es ist alles gut gegangen – aber nie wieder Knochen, auch wenn Frederic noch so nett betteln sollte. Herrchen versprach hart zu bleiben. Er hat es sehr bereut, nachdem er miterleben musste, wie so ein paar gutgemeinte Knochen seinen Liebling haben leiden lassen.