Fortpflanzungsverhalten bei den Frettchen

Frettchen sind nur zu einer bestimmten Jahreszeit paarungsbereit. Die Welpen werden zur warmen Jahreszeit (Frühling, Sommer) geboren, ein Schutzmechanismus, der das Überleben der Jungtiere in freier Natur sichert: es ist ausreichend Wasser und Futter vorhanden und die Kleinen haben es ausreichend warm.

In der Ranze wird von der Hirnanhangdrüse das Follikel-Stimulierende-Hormon (FSH) ausgeschüttet, das in den Eierstöcken die Eizellen heranreifen lässt.
Zusammen mit einem weiteren Hormon, dem Luteinisierendem Hormon (LH) werden die Eierstöcke zur Östrogenproduktion angeregt, was die Veränderung der inneren und äußeren Geschlechtshormone bedingt: Innerlich erfolgt dieVergrößerung der Gebärmutter mit Anschwellen der Schleimhaut zur Vorbereitung der Ei-einnistung und äußerlich schwillt die Vulva bis zur Größe einer Kirsche an, sie ist dann von dunkelroter bis bläulicher Farbe.
Dabei wird eine klebrige Flüssigkeit abgesondert, die Hinterbeine und Schwanzunterseite benetzt.

In dieser Zeit riechen auch die weiblichen Frettchen sehr intensiv. Das Verhalten der Fähe ändert sich in der Ranze kaum. Die Ranze (Hitze) dauert ungefähr 7 Tage an.
Der Eisprung erfolgt durch den Deckakt (provozierte Ovulation) und erfolgt 35 – 40 Stunden nach der Ovulation. Danach schwillt die Vulva sehr schnell ab.
Der Brunstzyklus wiederholt sich während der Fortpflanzungsperiode alle 36 – 42 Tage.

Werden die Fähen nicht gedeckt, so passiert es häufig, dass die Tiere eine Dauerbrunst entwickeln, und zwar während der gesamten Reproduktionsphase.
Dabei steigt der Östrogenspiegel im Blut stark an. Wird die vermehrte Östrogenproduktion (Hyperöstrogenismus = Dauerbrunst) nicht gestoppt, so kommt es zur Knochenmarkshypoplasie mit tödlichem Ausgang.

Sind die Tiere zur Zucht vorgesehen, müssen sie sofort hormonell behandelt werden mit Gonadotropin- Releasinghormon oder mit Human- Choriogonadotropin. Dadurch erfolgt wie beim normalen Deckakt dann die Ovulation nach 35 –40 Stunden.

Soll die Fähe nicht werfen, so muß das Tier kastriert werden.

Erfolgt keine Behandlung, so sind die Tiere bewegungsunlustig und sie magern ab.
Die Schleimhäute sind blaß, das Haarkleid wird dünn und struppig, die Unterwolle ist oft gräulich verfärbt. Die Vulva ist stark geschwollen, aber statt normal dunkelrot bis bläulich, porzellanfarbig blaß.
Der hohe Östrogenspiegel führt zum Knochenmarksversagen mit in der Regel tödlichem Ausgang.

Nach neustem wissenschaftlichem Untersuchungsstand (2010) kann die Kastration mit einem Hormonchip, der unter die Haut implantiert wird und eine zwei- bis dreijährige Wirkung entfaltet, diskutiert werden. Informieren Sie sich darüber bei uns in der Praxis.

Siehe auch Fall des Monats : Juni 2003