Akupunktur – Juli 2004

Heute geht es um keinen sensationellen Fall, bei dem schnelle Diagnose und sofortiges Handeln erforderlich ist. Vielmehr handelt unsere Geschichte diesmal von unseren betagten 13- jährigen Hundedame Leica der Familie Mertz.

Leica
Leica erhält Akupunktur
Wir kennen Leica schon seit 10 Jahren. Damals war sie noch ein junger, elastischer Schäferhund. Sie plagten immer nur kleinere Wehwehchen, von denen ein Hundealltag gezeichnet ist.Regelmäßig kam sie zu ihren Impfungen in die Praxis, hatte mal eine kleinere Verletzung, Ohrentzündung oder ein Magen – Darmproblem, alles Störungen, die durch eine gezielte Therapie in den Griff zu bekommen waren.
Doch mit zunehmenden Alter fielen der alten Dame die Spaziergänge schwerer.
Statt eifrig voraus, trottete sie hinterher, ihr Tempo wurde langsamer. Beim Treppensteigen oder ins Auto springen hatte sie sichtlich Schmerzen. Auch das Aufstehen ging mühsamer.
Wir haben es hier mit dem typischen, älteren Hund großer Rasse zu tun, der im Alter an chronischen Schmerzen leidet.

 

Bei Leica werden sie hervorgerufen sowohl durch Arthrose in der Hüfte ( sie hat HD ) als auch durch das sog. Cauda – equina- Kompressionssyndrom, das sich mit zunehmenden Alter ausgeprägt hat. Wenn die Hunde aufgrund einer Hüftproblematik nicht „rund“ in den Hüftgelenken laufen können, gewöhnen sie sich einen Entlastungsgang an, der aber die Lendenwirbelsäule extrem stark belastet. Das führt an diesen sensiblen Wirbeln auf Dauer zu Schäden.
Es können die Bandscheiben verletzt werden, sich auch an den kleinen Wirbelgelenken Arthrosen ausbilden, eine Stufe zwischen dem letzten Lendenwirbel und Kreuzbein entstehen. Das hat zur Folge, dass im Bereich des Überganges der Lendenwirbel zum Schwanzwirbel der Rückenmarkskanal eingeengt wird.
Genau das wird als Cauda- equina – Kompressionssyndrom bezeichnet. Die Krankheit ist chronisch und die Entwicklung schreitet langsam fort.
Je nach Ausprägung kommt es zu geringen (stolpern, schwer aufstehen) oder starken nervalen (schwache Hinterhand, Wanken, Lähmung) Ausfällen.

Zum Glück war Leica nur leicht betroffen und der Krankheitsprozeß entwickelte sich nur sehr langsam über Jahre weiter. Familie Mertz wollte keine Operation an der Wirbelsäule, da der Ausgang nicht immer den Erwartungen entspricht, und es Leica noch immer altersgemäß gut ging. So entschlossen wir uns für eine begleitende Schmerztherapie.

Da Leica einen empfindlichen Magen- Darm-Trakt hat, kam für sie ein dauerhafter Einsatz der bekannten Schmerzmittel nicht in Frage. Bei längerer Einnahme rebellierte ihr Darm sofort und sie bekam blutigen Durchfall.

"Leica

Leica mit Frau Mertz in unserem Akupunkturraum

Das Management für Leica sieht so aus, dass sie zur Zeit alle 14 Tage eine unterstützende Akupunktur erhält, die sie immer wieder gut mobilisiert. und Einmal im Monat werden ihr zusätzlich muskelstärkende Präparate verabreicht.
In schlechten Wochen, insbesondere, wenn das Wetter sich auf die Knochen auswirkt, werden die Akupunktursitzungen auf einmal wöchentlich erhöht. Sind die Schmerzen besonders groß und geht es nur langsam vorwärts, werden natürlich zusätzlich Schmerzmittel verabreicht.
So ist es gelungen, Leica mit wenig Medikamenteneinsatz über Jahre bis heute altersentsprechend mobil und schmerzfrei zu halten.

 

Auch wenn die Krankheit mit den Jahren fortgeschritten und die Hinterhand schwächer geworden ist, und sie nun im betagten Alter oftmals die Beine nicht mehr richtig hoch bekommt, so hat sie noch viel Lebensfreude, geht regelmäßig ihre gewohnten Runden durch Ostheim.

Familie Mertz tut das Beste, um ihrem Liebling einen schmerzfreien Lebensabend zu bereiten, auch wir joggen mit 90 Jahren nicht mehr durch den Ort.
Wir hoffen, Leica noch lange unterstützen zu können.

 

Siehe auch: Wissenswertes: Cauda Equina – Kompressionssyndrom