Die Katze als Haustier fasziniert uns Menschen seit Jahrtausenden.
Ihre Eigenwilligkeit, Ihre Unabhängigkeit kombiniert mit ihrer großen Anhänglichkeit und ihrem Schmusebedürfnis macht sie mit zu einem der geliebtesten Haustiere.
Kommt eine kleine Katze zu uns, übernehmen wir eine lebenslange
Verantwortung.
Sie sollten sich jedoch entscheiden, ob das Kätzchen männlich oder weiblich sein soll: Im allgemeinen wird gesagt, dass Kater größer werden und unabhängiger seien, Kätzinnen hingegen intelligenter, pfiffiger und selbständiger, doch im Zusammenleben – insbesondere nach der Kastration- sind beide schmusig und anhänglich – der Kater, der unkastriert ausgedehnt streunen und sich raufen würde, wird sogar extrem menschengebunden und verschmust.
Es ist kein Problem Kater und Kätzchen zusammen einziehen zu lassen, sie müssen nur beide mit einem halben Jahr kastriert werden.
Bei aller Unhabhängigkeit müssen wir höchste Sorgfalt walten lassen, damit das enge Zusammenleben für den vierbeinigen Zuwachs und auch für uns selbst frei ist von gesundheitlichen Risiken.
Sie sollten immer einen Kontrollbesuch in unserer Praxis machen, damit wir Sie über alles aufklären können und in der Erstuntersuchung feststellen können, ob Ihr „ Mini“ auch gesund ist.
Anhand von Willow, dem kleinen Liebling von Herrn Althun, möchte ich Ihnen den Werdegang eines Katzenwelpen demonstrieren.
Für Herrn Althun war die Entscheidung leicht :
Willow , das bildhübsche rauchfarbene Katerchen, das seine ersten Wochen auf einem Bauernhof gelebt hatte, eroberte sein Herz sofort.
Willow war gerade 6 Wochen alt, als er Frau Dr. Rummel vorgestellt wurde.
Der Kleine wurde ganz duchgescheckt; d.h., Herz- und Lunge wurden abgehört, Augen, Nase und Ohren kontrolliert und der Kot untersucht. Willow hatte Flöhe und Würmer, ansonsten ist er sehr fidel.
Dann musste der kleine Kerl auch gewogen werden. Die Waageschüssel machte ihm sichtlich Spaß.
Willow erforscht neugierig die Waage, der kleine König ist, sein Lieblingsspielzeug.
Willow wird gleich in der Praxis entfloht und entwurmt und Herr Althun erhält die Medikamente, damit er die Entwurmung noch an den zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu Hause durchführen kann.
Eine Woche später wird der Kot in unserem Labor nochmals untersucht .Der kleine Willow ist nun wurmfrei, hat auch schon einige Gramm zugenommen und erhält seine erste Schutzimpfung.
Solange die kleinen Katzenwelpen noch von ihrer Mutter gesäugt werden, erhalten sie alle Nährstoffe über die Milch und mit der sog. ersten Kolostralmilch werden sie sogar „ geimpft“. Erst wenn die Milchzähnchen durchbrechen und die Mutter seltener und weniger Milch gibt, erlischt der Mutterschutz vor Erkrankungen. Nun müssen die Kleinen sich ihren eigenen Schutz aufbauen. Dabei hilft die Impfung.
Zunächst wird Willow gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen (RCP)
geschützt.
Vier Wochen später erfolgt die zweite Impfung, diesmal ist Willow schon über 12 Wochen alt. Nun wird zusätzlich zu der RCP noch die Tollwut hinzugefügt (2. Impfung = RCPT ).
Herr Althun ist von uns ausführlich über die gefährlichen Infektionskrankheiten bei der Katze aufgeklärt. Da er nur das Beste für seinen Willow möchte , macht er gleich einen neuen Termin zum Schutz gegen die Leukose – Erkrankung (FeLV) aus.
Noch immer ist der Leukosevirus eine der Haupttodesursachen bei den Katzen in Deutschland, jede 6. Katze fällt der Leukose zum Opfer.
Da Willow von einem Bauernhof stammt, ist nicht auszuschließen, dass er über seine Mutter infziert ist.
Um dies zu überprüfen, wird Ihm eine Blutprobe zur Testung abgenommen.
Bei diesem Test wird gleichzeitig geprüft ob eine Erkrankung mit dem FIV- Erreger (Katzen-AIDS) vorliegt. Bei uns in Deutschland gibt es bis dato noch keine Impfung gegen FIV. In den USA gibt es allerdings seit einigen Monaten einen Impfstoff, auf dessen Zulassung wir jetzt für uns in Deutschland warten.
Bei uns in der Praxis wird dieser Kombinations-Test sofort durchgeführt, so daß Herr Althun schon 15 Minuten später das Ergebnis erfährt.
Zum Glück ist Willow nicht infiziert. Er kann nun gegen Leukose geimpft werden. Auch diese Impfung muß nach 3 Wochen wiederholt werden. Nun ist Willow korrekt grundimmunisiert.
Willow brauchte nicht gegen FIP ( Feline Infektiöse Peritonitis ) geimpft werden, was so viel wie ansteckende Bauchfellentzündung bedeutet.
Diese Impfung bietet freilaufenden Katzen Schutz, doch für Herrn Althun war klar, dass Willow als Frankfurter Stadtkatze in der Wohnung bleibt, sollte Willow in Zukunft die Möglichkeit haben, draußen spielen zu können, so kann diese Impfung jederzeit nachgeholt werden.
Willow ist zu einem prächtigen Kater herangewachsen. Mit 6 Monaten haben wir ihn wiedergesehen. Nun musste er kastriert werden.
Die Kastration wird im Alter von 6 – 8 Monaten bei den Katern durchgeführt. Der Zeitpunkt ist abhängig von der Geschlechtsreife.
Das wird deutlich bemerkt: der Urin des Katers beginnt sehr intensiv zu riechen und ihr Liebling beginnt, an den Wänden ihrer Wohnung mit Urinspritzen sein Revier zu markieren.
Achtung: Kater können schon mit fünf und Kätzinnen mit sechs Monaten geschlechtsreif sein.
Bei der Kastration werden die zwei Hoden entfernt .Das geschieht in Vollnarkose und der Kater merkt nichts davon.
Es ist ein kurzer Routine-Eingriff. Natürlich wird er in der Narkose auch gleich tätowiert.
Am gleichen Tag wird er von Herrn Althun wieder nach Hause geholt.