Dermatophytose (Pilzinfektion) bei der Katze – Dezember 2004

Wir erhielten aufgrund unseres Artikels über das eosinophile Granulom (und Fall des Monats 11/2003) eine Anfrage per E-mail von einem Katzenbesitzer. Seine eigene Katze zeigte starke entzündliche Veränderungen an einer Pfote und am Maul, die ihn an dieses Krankheitsbild denken ließen.

 

Juri

Wir waren ganz überrascht als zwei Tage später aufgrund unserer Antwort die Besitzer Scheerer mit ihrer Kätzin „Juri“ zu einem Termin in der Katzensprechstunde bei Frau Dr. Rummel vorsprachen.
Wir erhalten oft E-mails, aber Herr Scheerer wohnte auch noch zufällig ganz in der Nähe – in Maintal, so dass er sich zu einem Besuch bei uns in Nidderau entschloß.

 

Juris Pfote entwickelte sich seit einer Woche immer dramatischer, gleichzeitig tauchte am Maul eine entzündliche Veränderung auf.

Frau Rummel führte alle notwendigen diagnostischen Schritte durch: Blutuntersuchung auf Autoimmunerkrankung oder eosinophiles Granulom,
Test mit der Wood´schen Lampe und Entnahme von Probenmaterial für eine bakteriologische und mykologische Untersuchung.
Da eine Futtermittelallergie sich mit der gleichen Symptomatik präsentieren kann, wurde besprochen, ob in der letzen Zeit das Futter umgestellt worden war. Das war tatsächlich der Fall, so das Juri auf jeden Fall wieder mit dem vorherigen Futter gefüttert werden sollte.
Die Schwierigkeit bei Hauterkrankungen ist, dass sie unterschiedlichste Ursachen haben können, aber ihr Erscheinungsbild auf der Haut immer ähnlich ist. Sowohl äußere als auch innere Erkrankungen können sich auf der Hautoberfläche präsentieren.
Um Juri Linderung zu verschaffen, wurde eine prophylaktische Therapie sofort eingeleitet: Juri musste einen Halskragen tragen, um durch die Reizung sich nicht immer weiter zu belecken und die Pfote zu zerbeißen. Eine sanfte Hautcreme mit antimykotischer Wirkung zur lokalen Behandlung wurde verordnet. Zusätzlich sollte die Pfote 2x täglich gebadet werden. Die starke Entzündung erforderte eine antibiotische Abdeckung. Um den Selbstheilungsprozeß zu forcieren, wurde ein Immunmodulator (Medikament zur Stärkung der eigenen Immunabwehr) injeziert.
Drei Tage später hatten wir alle angeforderten Untersuchungsergebnisse zur Hand.
Juri hatte eine massive Pilzinfektion mit Mikrosporum canis.
So konnte die veränderte Stelle am Maul auch eindeutig als Kontaktinfektion durch Belecken angesehen werden.
Auch wenn das Krankheitsbild sehr dramatisch ist, waren wir alle sehr erleichtert, da von all den zur Diskussion stehenden Hauterkrankungen, die Pilzinfektion die günstigste Prognose hat.
Juri erhielt nun noch zusätzlich ein systemisches Medikament (Griseofulvin – Tabletten) zur inneren Bekämpfung der Pilzinfektion. Da dieses Medikament Nebenwirkungen auf die Leber haben kann, wurden selbstverständlich Juris Leberblutwerte regelmäßig kontrolliert. Hier blieb alles in der Norm!
So gezielt therapiert, heilten Pfote und Lippen schnell sehr ab.

Pfote Maul

So sahen Juris Pfote und Maul bei der Erstvorstellung aus

nach 1 Woche

1 Woche später

nach 2 Wochen nach 3 Wochen
nach 2 Wochen nach 3 Wochen

 

Nach 3 Wochen waren die Besitzer glücklich, dass Juris Pfote wieder normal aussah und der Halskragen endgültig entfernt werden konnte.

Wer freut sich mehr: Juri oder Frauchen und Herrchen?