Kastration der Hündin – Februar 2006


Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch mit Dr. Rummel hat sich Frau Walther für die Kastration Ihren kleinen Hündin „Paula“ entschieden. Heute morgen um 11.00 Uhr ist es soweit und Frauchen ist ganz aufgeregt.
„Paula“ hingegen ist ganz unbeeindruckt, natürlich hat sie nicht verstanden , warum es schon am Abend zuvor nichts zu fressen gab und auch zum Frühstück gab es nur Wasser.
Aber für eine Operation müssen die kleinen Patienten ganz nüchtern sein.

Sie begrüßte Dr. Rummel schwanzwedelnd wie immer. Nun ging es mit Frauchen in einen extra Behandlungsraum. Damit keine unnötige Aufregung entsteht, erhalten unsere Kleinen Ihre Beruhigungsspritze in einem ruhigen Raum, wo sie im Beisein von Herrchen oder Frauchen einschlafen können.
Paula erhält einen kleinen Pieks in den Po. Das war die Beruhigungsspritze und innerhalb der nächsten 10 Minuten wird Paula schläfrig. Dabei ist sie mit Frauchen allein, die sie beim Einschlafen streichelt und auf dem Arm hält.
Wir legen großen Wert darauf, dass Sie in der Einschlafphase bei Ihrem Hund bleiben können. So empfinden die Hunde keine Angst und gehen ohne Stress und unnötige Kreislaufbelastung in die Operation.

Paula schläft ganz ruhig ein. Nun holt Tanja sie ab und sie wird in den Operationsvorbereitungsraum getragen. Jetzt wird zügig gehandelt.
Paula wird ein Venenverweilkatheter in die Vorderbeinvene geschoben, damit sie zur Aufrechterhaltung des Kreislaufes und Blutdrucks Flüssigkeit erhält, außerdem können so alle Medikamente sofort ins Blut verabreicht werden. Das hat den großen Vorteil, dass sie sofort wirken.
Das ist besonders wichtig für das Schmerzmittel.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die gesamte
Heilungsphase besser verläuft, wenn überhaupt keine Schmerzhormone ausgeschüttet werden. Früher hat man geglaubt, dass die Narkose, währenddessen der Patient keine Schmerzen empfindet, ausreichend ist. Heute weiß man, dass der Körper – unabhängig vom Bewusstsein – Schmerz registriert und trotz Narkose alle Schmerzstresshormone ausschüttet.
So kann es heute absolut nicht verantwortet werden, Tiere während einer Operation ohne Schmerzmittel zu belassen!
Als nächstes wird das Operationsfeld am Bauch freirasiert. Auch wenn der Schnitt nur einige Zentimeter lang sein wird, muss großzügig für die Desinfektion freirasiert werden, denn es muss absolut steril gearbeitet werden.
Danach wird in die Luftröhre von Paula ein steriler TUBUS (kleiner Gummischlauch) geschoben. An diesen Tubus wird dann die Narkosemaschine angeschlossen, über die dann das Narkosegas und der Sauerstoff eingeatmet wird. Die Inhalationsnarkose ist die sicherste Art der Narkose.
Die Inhalationsnarkose hat bei längeren Eingriffen (länger als 15 min) gegenüber der Injektionsnarkose deutliche Vorteile. Die Narkose ist sicher steuerbar, da bei jedem Atemzug die Menge des Narkosegases und des Sauerstoffs reguliert werden kann. Außerdem wird das Tier nach Beendigung der Narkose schnell wieder wach, da das Gas rasch abgeatmet wird.
So vorbereitet, wird die kleine Paula in den Operationsraum getragen und auf eine weiche Unterlage auf den Operationstisch gelegt. Sie legt auf einer speziellen Heizdecke, damit es nicht zu einem gefährlichen Temperaturverlust während der Operation kommt.
Während Tanja nun das Operationsfeld desinfiziert und Paula an den Herzmonitor, Pulsoximeter, der den Sauerstoffgehalt des Blutes kontrolliert, und den Blutdruckmesser anschließt, zieht Dr. Rogalla die sterile OP-Kleidung und Handschuhe an. Nun wird das Operationsfeld mit sterilen Tüchern abgedeckt, nur der Kopf bleibt zur Narkoseüberwachung frei.
Während der gesamten Operation werden bei uns die Körperfunktionen von der Operationsassistenz überwacht und protokolliert.
Die Kastration wird nun wie im Kastrationsartikel beschrieben durchgeführt. Noch während die Hautnaht erfolgt, wird schon Frau Walther angerufen, damit sie rechtzeitig zum Aufwachen der kleinen Paula wieder in der Praxis ist. Paula wird von der Narkosemaschine abgehängt und sobald der Schluckreflex wieder einsetzt, wird der Tubus aus der Luftröhre gezogen. Alle Körperfunktionen werden weiterhin mit dem Monitor überwacht, bis die Narkose überstanden ist.
Als die kleine Paula wenig später ihre Augen öffnet, ist Frauchen schon wieder da, die sie liebevoll streichelt. Für Paula war es wie ein Traum, aber für Frau Walther ist die Zeit des bangen Wartens endlich vorbei, und sie ist glücklich, Ihren kleinen Liebling wieder wohlbehalten im Arm zu halten.
Paula hat alles gut überstanden und darf nach Hause, wo sie sich ausschlafen soll. Frau Walther wird nochmals ausführlich erklärt,
dass Paula warmgehalten werden muss, trinken darf, aber noch nicht fressen, dass sie keine Scherzen hat und auch keine Übelkeit von der Narkose haben wird, weil sie dagegen Medikamente erhalten hat.

Zum Schutz für die Naht wird der Kleinen ein Bauchverband angelegt.
Paula hat einen ganz besonders schicken Body von Frauchen erhalten.

Siehe auch:
Wissenswertes: Kastration der Hündin