Legenot bei einem Nymphensittich – August 2005



Wir behandeln nicht nur Vierbeiner. Zu unseren Klienten gehören
auch gewisse Zweibeiner, wie der kleine Nymphensittich „ Bärbel“ von Herrn Köllisch.
Sie saß aufgeplustert auf der Stange und wollte auch nicht mehr fressen, kniff die Augen zu und ließ die Flügel hängen. Die Kloake war blutig verschmiert und der Bauch angeschwollen. Aus der Kloake tropfte immer wieder schmieriger Schleim.

Auf der Röntgenaufnahme ist das Ei gut sichtbar (Foto aus Lehrbuch)

 

Die Diagnose war schnell gestellt, Bärbel litt an Legenot. Im Legedarm befand sich ein Ei, wie die Röntgenaufnahme bestätigte.
Es war höchste Zeit, das Ei war intakt und drückte auch auf die Blutgefäße. Die Ständer waren schon ganz kalt.

 

Legenot ist immer ein absoluter Notfall.

Die Vögel sind extrem schockgefährdet. Das Ei drückt auf die Luftsäcke und die Tiere sind sehr kurzatmig. Hier ist sofortiges Handeln angesagt!

Auch mit Bärbel wurde keine Zeit verschwendet. Während Frau Dr. Rummel die Sprechstunde weiterführte, kam Bärbel unter Aufsicht
von Dr. Rogalla in die Inhalationsnarkosebox.
Sie schlief rasch ein. Nun war schnelles Handling erforderlich. Unter Rotlicht – Vögel kühlen sehr schnell aus – wurde zunächst versucht
das Ei mechanisch zu entfernen. Bärbel hatte Glück, es war kein chirurgischer Eingriff nötig. Mit ausreichend Schleim und sanftem Druck konnte sie von dem Ei befreit werden.

Bärbel hat den Eingriff gut überstanden

Schon einige Sekunden später erwachte sie aus der Narkose. Zunächst war sie noch etwas taumelig, aber dann saß sie schon wieder vergnügt auf der Stange in ihrem Käfig – als wäre alles nur ein böser Traum gewesen. Sie blieb noch bis zum Nachmittag zur Überwachung bei uns.
Es ergaben sich keine Komplikationen und am gleichen Abend holte Herr Köllisch seine kleine Dame freudestrahlend ab.

Siehe auch: Wissenswertes: Legenot bei einem Nymphensittich