Niereninsuffizienz beim Hund – Januar 2007

Heute geht es um Seppi, eigentlich Franz Josef, der Liebling der Familie Gabel, den wir schon seit mehreren Jahren betreuen. Inzwischen ist Seppi stattliche 16 Jahre alt und für sein Alter und insbesondere seine „Altersbeschwerden“ immer noch sehr munter. Den Familienzuwachs, die kleine Johanna, inzwischen schon 2 Jahre alt, hat er liebevoll begrüßt, in sein Hundeleben aufgenommen und teilt treu sein Körbchen mit ihr.

Wir haben Seppi vor 4 Jahren kennen gelernt. Er war damals „erst“ flotte 12 Jahre alt und natürlich wurde er als Senior vollkommen durchgecheckt. Die Blutuntersuchung zur Überprüfung seiner Organe wie z.B. Leber und Niere ergab keine Auffälligkeiten, doch sein Herz zeigte sich im Herz-Ultraschall mit Doppler stark geschwächt, sodass er sofort auf Herzmedikamente eingestellt wurde. Mit diesen Medikamenten blühte Seppi wieder auf und Familie Gabel erfreute sich aufs Neue langer Spaziergänge mit Seppi, ohne dass er immer wieder stehen bleiben musste, um nach Luft zu schnappen. Nachfragen ergaben, dass er auch ab und zu mehr trank und Magen-Darmprobleme hatte, was aber immer wieder von alleine aufhörte. Seine Nieren waren sicherlich nicht mehr tip-top, aber das Herzmittel, das wir verordneten, schützt auch die Nieren.

Ein Jahr später, im März 2004, stellten wir dann bei der jährlichen Routineuntersuchung (mit Ultraschall lässt sich die Prostata sehr leicht untersuchen) eine sehr große Zyste in der Prostata fest. Seppi musste deswegen kastriert werden und überstand die Operation sehr gut. Während der gesamten Operation wurde Seppis Blutdruck und Herz überwacht, eine Infusion erhielt er natürlich auch zur Stabilisierung seines Kreislaufs. Seppi zeigte sich so stabil, dass er am nächsten Tag schon nach Hause konnte. Natürlich musste er noch zur Blutkontrolle in die Praxis kommen, aber auch 2 Tage nach der Operation waren all seine Blutwerte in Ordnung. Wir untersuchen bei unseren älteren und insbesondere herzkranken Patienten postoperativ immer die Nieren, um rechtzeitig Veränderungen festzustellen.

Seppi ging es leider nach einer Woche schlechter, er musste plötzlich erbrechen. Zum Glück hatte Familie Gabel gut zugehört, wartete nicht ab, sondern stellte Seppi sofort erneut bei Dr. Rogalla vor.

Seppi hatte ein akutes Nierenversagen, seine Blutwerte hatten sich drastisch verschlechtert, das Erbrechen war keine Magenverstimmung, sondern der hohe Harnstoffgehalt im Blut löste Erbrechen aus

(Harnstoff wird bei normal funktionierenden Nieren über den Harn ausgeschieden und nur, wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten können, bleibt dieser giftige Stoff im Blut).

Seppl wurde sofort an lebensrettende Infusionen angeschlossen, um die Giftstoffe aus dem Blut auszuwaschen und schon nach einem Tag ging es ihm etwas besser. Natürlich erhielt er zusätzlich noch unterstützende Medikamente gegen die Übelkeit und das Erbrechen. Nach einer Woche Behandlung hatte es Seppi geschafft, seine Nieren arbeiteten wieder zufriedenstellend, die Blutwerte befanden sich alle wieder in der Norm.

Seppi wartet auf seine Akupunktur

Trotzdem musste Seppi nun regelmäßig zur Kontrolle kommen. Es ist nämlich so, dass unsere Nieren sehr lange auch mit halber Kraft noch sehr gut arbeiten und die Blutwerte leider erst Alarm schlagen, wenn über 75 % der Nieren geschädigt sind.

Nach 2 Monaten hatte Seppi einen verheerenden Rückfall, wieder ging es ihm schlecht und seine Nierenwerte hatten sich drastisch verschlechtert. Aber Seppi wurde nicht aufgegeben, erneut bekam er eine Intensivtherapie und seine Nieren erholten sich wieder.

Nun sind schon wieder 2 Jahre vergangen und Seppi erfreut sich immer noch eines lustigen Lebens und ist immer wieder zu Streichen aufgelegt.

Seppi räumt auf oder will er tapezieren?

Wir freuen uns immer sehr, wenn er zu seinen Blutkontrollen kommt. Dr. Rogalla sagt nur: „ Seppi- und jetzt die Dackelrolle “, und schon wirft Seppi sich auf die Seite und streckt sein Beinchen zur Blutentnahme hin.

Familie Gabel hat gelernt, ihm regelmäßig Infusionslösung zur besseren Nierenbewässerung unter die Haut zu spritzen und dank der regelmäßigen unterstützenden Akupunkturen durch Dr. Rogalla

haben alle noch große Freude an unserem Senior, für Johanna ist er der geduldigste und verständnisvollste Spielkamerad.

Mit einem Freund an der Seite schläft sich doppelt so gut

(Siehe auch: Wissenswertes: Niereninsuffizienz beim Hund)