Herr Döhne stellte uns erstmalig seinen 10-jährigen Rocky zu Jahresbeginn vor. Er wollte sich in unserer Praxis eine zweite Meinung einholen über eine hühnereigroße Zubildung am Schwanzansatz, die immer größer wurde. Zunächst wurde ein Röntgenbild erstellt, um die genaue Lage des Tumors festzustellen.
Der Tumor ist sehr groß und scheint den gesamten oberen Schwanzbereich zu umgreifen. Auch vom Fühlen her ist er derb und nicht verschieblich. Wir raten dringend zur Operation und erklären Herrn Döhne ausführlich, welche Möglichkeiten bestehen – die rutenerhaltende Operation oder eine Teilamputation der Rute. Solche Entscheidungen sind immer erst in situ, d.h.,während der Operation, zu treffen, je nachdem wie die Tumorsituation sich darstellt. Gleichzeitig wurde eine Feinnadelaspirationsbiopsie (FNAB) entnommen, um eine Aussage über die Umfangsvermehrung machen zu können. Stellt die Untersuchung der FNAB einen Tumor fest, so ist die Aussage eindeutig, wird nur ein Entzündungsprozess festgestellt, so kann trotzdem immer noch eine Bösartigkeit vorliegen, je nachdem aus welchem Bereich die Probe stammt- denn auch ein Tumor kann entzündet sein.
Bei Rocky wurde ein Entzündungsprozess festgestellt, wir raten aber trotzdem zur dringenden Operation und einer histo-pathologischen Untersuchung der entfernten Umfangsvermehrung.
Herr Döhne entschließt sich zur Operation in unserer Praxis. Nun wird noch eine Blutuntersuchung bei Rocky durchgeführt wegen der Narkose. Bei Rocky ist trotz seines fortgeschrittenen Alters alles in bester Ordnung, auch die Herzuntersuchung fällt gut aus, so dass der Operationstermin vereinbart wird.
Es geht alles gut. Die Operation ist nicht einfach, doch Dr. Rogalla gelingt es, den gesamten Tumor in toto zu entfernen und sogar die gesamte Rute zu erhalten . Herr Döhne ist sehr zufrieden, auch wenn das Ergebnis der histologischen Untersuchung ein bösartiges Fibrosarkom ergab, doch dieses wurde vollständig entfernt. Bei uns werden immer Proben vom umliegenden Gewebe entnommen, um sicher zu sein, dass alle Zellen entfernt wurden.
Eine Untersuchung der Proben des Tumorbettes sagte aus, das alle bösartigen Zellen entfernt wurden und bis ins gesunde Gewebe operiert wurde.
Zum Glück für Rocky haben wir die Operation nicht weiter hinausgezögert und zur dringenden Entfernung geraten!
Die Verheilung verläuft gut, doch leider ist Rocky kurzfristig ohne Schutzschirm geblieben! In dieser extrem kurzen Zeit hat er sich die gesamte Wunde aufgerissen und dabei den deckenden Hautlappen zerstört.
Herr Döhne ist zerknirscht. Leider passiert es des öfteren, dass die Besitzer die Schutzmaßnahmen entfernen, da ihnen ihre Lieblinge leid tun und sie nicht glauben können, wie schnell selbst unter Aufsicht unsere Kleinen alles zerbeißen können.
Wir weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, dass die Tiere daran gehindert werden, die Operationswunde mit den Zähnen zu erreichen, auch wenn der Trichter noch so unbequem erscheint!!
So steht für Rocky leider eine zweite Operation an. Nun muß die Rute gekürzt werden, doch das stört Rocky überhaupt nicht.
Nun wedelt er mit einem kürzeren Pudelschwänzchen und auch Herr Döhne ist zufrieden und glücklich, dass auch die zweite Operation so gut verlief.