Chronische Niereninsuffizienz = CNI bei der Katze

Die chronische Niereninsuffizienz ist eine schleichend fortschreitende Erkrankung der Niere, wobei die Schädigung der Niere irreversibel ist.
Statistiken zeigen, daß 30 % der älteren Hunde und Katzen an CNI erkranken.
Die Nieren verfügen über eine sehr hohe Kompensationsfähigkeit. Erst wenn mehr als 65 -75 % des Nierenfunktionsgewebes zerstört ist, treten die ersten Anzeichen einer Erkrankung auf.
Ohne Behandlung verläuft die Erkrankung tödlich.
Deshalb ist es empfehlenswert ältere Tiere routinemäßig einer Vorsorgeuntersuchung (Seniorcheck) zu unterziehen, so daß bisher symptomlos erkrankte Tiere erkannt werden.
Als Senioren gelten unsere kleinen Patienten ab dem 7. Lebensjahr.
Auch jüngere Tier können an der CNI leiden.
(siehe Fall des Monats: Sept. 02)

Die Chronische Niereninsuffizienz bei der Katze

Sehr viele Erkrankungen können die Nieren der Katzen angreifen. Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) kann das Endergebnis von sehr unterschiedlichen Krankheitsprozessen sein.
Die Nieren verfügen über eine sehr große Kompensationsfähigkeit, so daß erst bei einer Schädigung von mehr als 75% des Nierenfunktionsgewebes, die Katze erkennbar krank wird – und selbst in diesem Stadium sind die Krankheitszeichen noch sehr subtil. Häufig sind die Katzenbesitzer/innen sehr überrascht, wenn wir ihnen mitteilen müssen, daß ihre Katze lebensbedrohlich erkrankt ist
Die Nierenerkrankung läßt sich nur im Bluttest eindeutig erfassen. Je früher sie erkannt wird, um so erfolgreicher sind die möglichen Therapien.
In der Regel sind ältere Katzen von ihr betroffen, statistisch sind Tiere über 15 Jahre zu 30% von renalen Dysfunktionen betroffen. Doch auch jüngere Tiere
können an ihr erkranken (Siehe Fall des Monats: September 2002)

Was sind die Anzeichen der CNI?

Im frühen Stadium sind die Krankheitsanzeichen sehr unspezifisch. Im Gegensatz zum Hund, der auffällig wird durch vermehrten Urinabsatz und vermehrter Wasseraufnahme, wird dieses Phänomen nur bei 30 – 40 % der Katzen beobachtet.
Die auffälligsten Anzeichen sind

  • Lethargie, Schwäche,
  • Inappetenz, Gewichtsverlust,
  • Zahn – und Zahnfleischerkrankungen.
  • Häufig ist das Fell weniger glänzend und / oder dünner und sie laufen etwas steif.
  • Manche Katzen erbrechen häufiger, was auf ein Ansteigen der Stoffwechselprodukte im Blut zurückzuführen ist, die nun von der Niere nicht mehr funktionsgemäß ausgeschleust werden.
  • Manchmal erblinden die Katzen plötzlich aufgrund von Bluthochdruck. ( Die Niere ist das Regulationsorgan für das Blutdrucksystem.)

Auch wenn die Niereninsuffizienz ein schleichender und ständig fortschreitender Prozeß ist, kann das Krankheitsbild sich sehr plötzlich entfalten.
Ausschlaggebend können oft geringgradige Anlässe sein wie Hungern , Erbrechen, Durchfall., was eine milde Dehydrierung bedingt , die die geschädigte Niere dann nicht mehr in der Lage ist, zu kompensieren. Zu diesen schädigenden Faktoren kann beim vorgeschädigtem Patienten auch eine Narkose gehören. Bei jeder Narkose kommt es zum Blutdruckabfall, der eine Minderdurchblutung der Niere bedingt.Dies kann nur durch eine intravenöse Infusion während der Narkose verhindert werden.

Wie wird die CNI diagnostiziert?

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Niereninsuffizienz .
Die Diagnose der CNI basiert auf einer Chronischen Azetonämie renalen Ursprungs, die länger als 2 Wochen besteht ( = Chronzität)
Die Test umfassen Harnanalyse, Harnkultur und ein vollständiges Blutbild.
CNI wird über den Bluttest diagnostiziert. UREA und CREATININ sind die häufigsten Werte ,die bestimmt werden. Diese Substanzen werden normalerweise über den Urin ausgeschieden, verbleiben sie vermehrt im Blut, ist das ein Anzeichen der Funktionsstörung der Nieren.
Ein Anstieg von UREA im Blut (Urämie) kann auch nicht – renale Ursachen haben: z.B. Blutverlust, Dehydration…. (prärenale Störung). Wird die Niere nicht mit ausreichend Blut durchflutet, so kann sie Ihre Funktion nicht ausreichend erfüllen und die Giftstoffe verbleiben in Blutkreislauf.. Diese Art von Störung kann sehr schnell beseitigt werden, indem durch eine Infusiontherapie das Blutvolumen wieder aufgefüllt wird, und die Niere wieder ihre normale Arbeit aufnimmt.
Urämie entsteht auch , wenn der Abfluß des Urins gestört ist: z.B. durch Blasenentzündung, Harngrieß, Blasensteine…( postrenale Störung) Dann treten retrograd die toxischen Stoffwechselprodukte ins Blut zurück. Notfalltherapie ist erforderlich!
Akutes Nierenversagen kann auftreten durch die Aufnahme von Giften. Hier steigen die Urea und Creatininwerte rapide an. Auch hier wird die Niere in der Regel nicht ausreichend mit Blut versorgt, eine sofortige Notfalltherapie muß einsetzen.

Aufgabe der Nieren

  • Ausscheiden von Stoffwechselprodukten
  • Ausscheiden von bioaktiven Substanzen ( z.B. Gastrin für die Magensäureproduktion )
  • Regulation des Wasserhaushaltes
  • Regulation des Säure-Basengleichgewichts..
  • Regulation des Elektrolythaushaltes (Calzium, Phosphat, Kalium)
  • Hormonproduktion ( Renin, Erithropoetin)
  • Vitamin D-3 Aktivierung

 

Behandlung der CNI

Die Nierenschädigung muß ausreichend abgeklärt werden . Hierzu dienen weitere Blutuntersuchungen, Röntgen, Ultraschall und manchmal eine Nierenbiopsie.
Je nach dem Ausmaß der Schädigung können folgende therapeutische Maßnahmen ergriffen werden.

  • Rehydration
  • Korrektur des Blutsäure- Basenspiegels
  • Behandlung von Erbrechen, Durchfall
  • Stimulation des Appetits
  • Behandlung des Bluthochdruck
  • Behandlung der Anämie
  • Kontrolle von Phosphat, Kalzium
  • antibakterielle Behandlung

Es sollte versucht werden die Katze auf ein Diätfutter umzustellen. Die Diättherapie darf nicht mit Gewalt begonnen werden. Sehr wesentlich ist, daß die Katzen in diesem Stadium Futter zu sich nehmen, da sie dehydrieren können, wenn sie nicht fressen, was den Zustand dramatisch verschlimmern kann.
Ist eine Futterumstellung erforderlich, so beraten wir sie ausführlich , wie es gelingen kann, ihre Katze an die neue Nahrung zu gewöhnen. Es ist nicht einfach!

Behandlung des Bluthochdrucks

Bluthochdruck ist eine sehr ernste Komplikation die bei der CNI auftritt. Blutdrucksenkende Medikamente sind erforderlich

Behandlung der Anämie

Viele Katzen werden anämisch. Das ist zum Teil darauf zurückzuführen , daß die erkrankte Niere nicht ausreichend Erytropoetin produziert, Auch kann es über die Toxine, die nicht mehr mit den Harn ausgeschieden werden können, zu Darmblutungen kommen n, oder die roten Blutzellen werden durch die Toxine direkt angegriffen.

Facit

Bis dato dienen uns zur Erkennung von Nierenerkrankungen die Bluttests und der Ultraschall. In Amerika wird intensiv geforscht, Parameter zu finden, die uns ermöglichen ,die Krankheit noch viel früher zu erkennen. Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, daß Krankheitssymptome erst auftreten , wenn 75% der Niere nicht mehr funktionsfähig ist. Insofern sind regelmäßige Kontrollen beim älteren Tier anzuraten (SeniorCheck : die Katze wird mit 7 Jahren zum Senior).
Nur wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird, können wir helfen, daß Ihre Katze auch weiterhin ein leidenfreies und frohes Leben führen kann.

Siehe auch Fall des Monats : September 2002