Unter Hydronephrose versteht man eine irreversible Erweiterung des Nierenbeckens mit Zerstörung des Nierenparenchyms, die über Harnrückstau entsteht.
Entstehung der Hydronephrose
Eine Hydronephrose kann sich entwickeln, wenn die oberen oder unteren Harnwege verlegt sind. Die Verlegung kann total oder partiell sein. Die Obstruktion der Harnwege kann z.B. durch Nieren-, Blasen-, Ureter- oder Urethrasteine, Tumore, Blutkoagula, Blasenlähmung… bedingt sein.
Ist der ableitende Harnweg blockiert, staut sich der Harn zurück, die Harnproduktion geht aber weiter. Das Nierenbecken dilatiert und mit immer größer werdenden Druck wird das zarte Nierenfunktionsgewebe / Nierenparenchym zerstört.
Je nach Lage der Obstruktion können nur eine Niere oder beide Nieren gestaut werden. Liegt die Ursache im Nierenbecken oder in einem Harnleiter (Ureter), entwickelt sich eine einseitige Hydronephrose. Die Funktionstörung wird von der zweiten gesunden Niere kompensiert.
Liegt die Kompression jedoch tiefer im Blasenhals oder in der Harnröhre (Urethra), so entwickelt sich eine beidseitige Hydronephrose mit oft finaler Niereninsuffizienz.
Symptome
Eine einseitige Abflussstörung bleibt lange Zeit von den Besitzern unbemerkt, da die zweite Niere ja kompensatorisch die Arbeit übernimmt. Da die Blutwerte sich erst verändern, wenn mehr als 25% der gesamten Nierenfunktion (also von beiden Nieren) gestört ist,
wird die Krankheit auch nicht im Routinecheck angezeigt. Erst die Ultraschalluntersuchung ergibt ein klares Ergebnis. Hier ist schon die kleinste Veränderung eindeutig diagnostizierbar.
Bei einer beidseitigen partiellen Obstruktion entwickeln sich Symptome der chronischen Niereninsuffizienz (CNI), bei einer kompletten Blockierung kommt es zum postrenalen akuten Nierenversagen.
Therapie
Wie schon erwähnt ist der Ultraschall die Methode der Wahl zur Diagnosesicherung.
Falls die Obstruktion der Harnabflusswege inkomplett, akut, oder beidseitig ist und die Nierenveränderung noch gering, so sollte die Abflussbehinderung chirurgisch behoben werden; ist die Niere allerdings zerstört, so muss sie komplett entfernt werden. Eine Punktion der Hydronephrose sollte nie durchgeführt werden.
Prognose
Die einseitige Hydronephrose ohne Funktionsstörung der zweiten Niere hat eine sehr gute Prognose.
Bei der beidseitigen Hydronephrose entscheidet die Dauer und Art der Verlegung über die Prognose. Bei einer partiellen Verlegung sind die Chancen günstiger, bei der totalen Verlegung ist bei weniger als 6 Tagen noch eine vollständige Erholung der Nieren möglich, nach einer Woche jedoch werden die Chancen geringer und die Folge kann eine chronische Niereninsuffizienz (CNI) sein.
Mit Urin gefüllte Niere, nach Anschnitt ist nur noch das Nierenbecken erkennbar
Siehe auch: Fall des Monats 2010-01: Hydronephrose bei der Katze