Korrekte Überwinterung der Landschildkröte

unsere Patientin Luisa (64 Jahre alt) beim Wintercheck

Einige unserer Pfleglinge benötigen eine Winterruhe, diese sollte ihnen auch in unserer Obhut ermöglicht werden.
Für die Schildkröte ist die Winterstarre – sie dauert in der Regel 4 Monate und findet zwischen Oktober und März – überlebenswichtig. Sie ist Vorraussetzung für das Panzerwachstum und beugt Krankheiten vor.
Es dürfen aber nur absolut gesunde Tiere in den Winterschlaf gehen, der mindestens acht Wochen dauern muss, je nach Herkunft der Tiere schlafen unsere Schildkröten 3-5 Monate lang. Wissen Sie nicht, woher Ihr Tier stammt, sind vier Monate ein gesundes Mittelmaß.
Sechs Wochen vor der Einwinterung sollten die Kleinen tierärztlich untersucht werden, dabei wird auch die letzte Wurmkur verabreicht und beim weiblichen Tier kontrolliert, ob alle Eier abgelegt sind.
Lebt das Tier im Terrarium müssen Temperatur und Lichtdauer schrittweise gesenkt werden.
Dann wird die Schildkröte 1-2x pro Woche für 20 min in flachem, 25°warmen Wasser gebadet, damit sich der Darm entleert.
Eine Woche vor der Einwinterung wird die Fütterung gänzlich eingestellt.
Jetzt muss auch das Gewicht der Schildkröte kontrolliert werden.
Sobald die Schildkröte ruhiger wird, kann sie in einen Kühlschrank
(Gemüsefach) oder in die Überwinterungskiste, die in einen kühlen Raum gestellt wird, gesetzt werden.
Das Tier soll sich etwas bewegen und bequem umdrehen können (doppelte Panzerhöhe und dreifache Panzerlänge sind ideal).
Ganz wichtig ist, dass der Standort eine konstante Temperatur zwischen 4 – 8 ° hat, zu warme Temperaturen führen zu einem enormen Energieverlust, und das kann den Tod der Tiere bedeuten.
Die Temperatur muss 1x/ Woche kontrolliert werden!
Wählen Sie eine Überwinterungskiste, so ist sie mit Gartenerde, Rindenmulch, Moos oder Laubblättern zu füllen. Am liebsten graben sie sich ein.
Überwintert sie in einem Kühlschrank, so muss dieser 1 bis 2x / Woche gelüftet werden!

Außerdem müssen Sie die Schildkröte alle 4 Wochen wiegen, sinkt das Gewicht um mehr als 10% des Einwinterungsgewichtes, so muss die Winterstarre abgebrochen werden.

Verläuft alles normal, so werden die Tiere von alleine im Frühjahr wach, mit der warmen Jahreszeit können sie aber auch geweckt werden.
Nach dem Aufwachen steigert man langsam die Außentemperatur und die Lichtdauer und bietet warmes Wasser an. Warme Bäder helfen den Darm und die Eigentemperatur der Tiere wieder in Schwung zu bringen, außerdem stabilisieren sie den Wasserhaushalt, da Flüssigkeit auch über die Haut aufgenommen wird. Das ist wichtig, da Schildkröten sehr leicht eine Niereninsuffizienz entwickeln!
Sollte Ihre Schildkröte aber einige Tage nach dem Aufwachen überhaupt nichts fressen, so ist es wichtig, sie uns zur tierärztlichen Kontrolle vorzustellen.


Futter kann parallel angeboten werden, doch sorgen Sie sich nicht, wenn zunächst nichts aufgenommen wird, in der Regel dauert es einige Tage, bis die Schildkröte wieder frißt, das ist normal.
Als Tipp sei noch erwähnt, dass es professionelle „Reptilien- Hotels“ gibt, in die Sie Ihre Schildkröte bringen können, wenn Sie Schwierigkeiten mit dem Ein – und Auswintern haben sollten.