Kreuzbandriss

Das Kniegelenk ist wird in der normalen Bewegung der Hintergliedmaße stark belastet. Die Stabilität dieses Gelenks wird aufrechterhalten innen durch die Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband : Ligamentum cruciatum craniale und caudale) und seitlich durch die Lateralbänder, wobei die Menisken als Puffer in den Gelenken den Stoß abfangen.
All diese Fixierungseinheiten können teilweise ober gänzlich ruptieren.
Ursachen hierfür können sein ein starkes Trauma oder degenerative Bandveränderungen (altersbedingt oder immunologisch).
Beim jüngeren Tier tritt die Lahmheit im allgemeinen plötzlich während des Spiels oder infolge Hängenbleibens des Hinterbeins auf, beim älteren Tier beginnt die Lahmheit oft schleichend, was auf die Degeneration der Bänder zurückzuführen ist.
Statistisch am häufigsten zerreißt das vordere Kreuzband.
Das hintere Kreuzband zerreißt selten und in der Regel gemeinsam mit dem vorderen Band. Ursache hierfür sind häufig schwere Traumata (z.B. Autounfall). Durch die Ruptur des vorderen Kreuzbandes kommt es zu einer deutlichen Instabilität im Kniegelenk. Die Gliedmaße wird bei leicht gebeugtem Kniegelenk geschont, nach 7- 10 Tagen beginnt das Tier das Bein wieder zu belasten: typisch ist jedoch, daß im Stand nur auf den Zehenspitzen aufgefußt wird.
Das gerissene Kreuzband kann unter keinen Umständen wieder zusammenwachsen. Eine Operation ist erforderlich, bei der das gerissene Kreuzband ersetzt wird. Durch rechtzeitige operative Stabilisierung soll eine weitere Schädigung des Kniegelenks verhindert werden.
Mit der Ruptur des vorderen Kreuzbandes sind häufig Meniskusläsionen kombiniert. Der mediale Meniskus wird dabei häufiger geschädigt als der laterale, allerdings werden Meniskusschäden bei kleineren Rassen (insbes. Katzen) selten beobachtet.
Nach einem chirurgischem Eingriff am Knie ist das Tier zunächst ruhig zu halten. Der Hund muß 4-6 Wochen geschont werden und darf nur kurze Spaziergänge an der Leine machen. Zu frühzeitige und zu starke Aktivität kann zu einer erneuten Instabilität und Entzündung im Knie führen.

Ruptur des vorderen Kreuzbandes mit mittel – hochgradiger Osteoarthrose (Foto von C.M. Mac Phail DVM , Colorado University, USA)

 

Der Heilungsprozeß muß regelmäßig überwacht werden. Nach 6 – 8 Wochen sollte nur noch eine geringgradige Lahmheit bestehen. Manche Tiere zeigen eine etwas veränderte Gangart, die jedoch keine Auswirkung auf die normale Funktionalität hat.
Leider entwickelt sich im Gelenk häufig postoperativ eine Arthrose in den folgenden Lebensjahren, wovon insbesondere größere Rassen betroffen sind. Deshalb ist es ratsam, nach der Operation physiotherapeutische Maßnahmen zu ergreifen. Auch die Goldakupunktur kann postoperativ eingesetzt werden.

Siehe auch Fall des Monats : Oktober 2002